ENFPs sind enthusiastische, gesellige und lebensfrohe Persönlichkeiten. Sie gehören zu den optimistischsten der 16 Typen. Die Mischung aus extravertierter Intuition und introvertiertem Fühlen befähigt sie als Katalysatoren für neue Ideen aufzutreten. Ähnlich den ENTPs treibt ihre extravertierte Intuition sie an, immer neue und bessere Wege zu entdecken. Ihre zweite Funktion, das introvertierte Fühlen, gibt dieser Suche jedoch einen sehr persönlichen Akzent.
ENFPs sind ausgesprochen unkonventionelle Charaktere und machen in der Regel auch keinen Hehl daraus. Sie lassen sich nicht in Schubladen stecken und hinterfragen schon recht früh, die allgemein anerkannten Normen ihrer Gesellschaft.
Sie sind sehr freiheitsliebend und haben wenig Interesse ihre Mitmenschen zu kontrollieren. Im Umgang mit anderen setzen sie auf Kooperation und ihre Fähigkeit andere für ihre Ideen zu begeistern.
Sie haben eine natürliche Begabung mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen zu arbeiten. Aufgrund ihrer geistigen Beweglichkeit können sie in einer Vielzahl von Bereichen tätig sein und sind überdies in der Lage scheinbar mühelos mehrere Projekte nebeneinander zu jonglieren.
ENFPs besitzen ein hervorragendes Gespür für die Motivationen anderer und erkennen besonders gut, wenn jemand mit falschen Karten spielt. Als Idealisten neigen sie dazu, das Gute im Menschen zu sehen. In ihrem Wunsch nach Harmonie überhören sie jedoch gelegentlich ihre innere Stimme, die sie auf Schattenseiten anderer Menschen hinweist.
Im Allgemeinen sind sie im Umgang mit anderen herzlich und ungezwungen. Gelegentlich wird ihre kokette und charmante Art von Dritten als Annäherungsversuch aufgefasst, der nicht beabsichtigt war. Die Intensität, mit der sie sich auf andere Menschen einlassen, ist nicht unbedingt ein Gradmesser ihrer inneren Prioritäten. Unreife ENFPs sind oft übermäßig bemüht, anderen zu gefallen. In diesem Fall schmeicheln sie gerne, sind grundlos überschwänglich oder wirken aufgesetzt.
Wenn ENFPs ausreichend durch ihre zweite Funktion zentriert sind, entwickeln sie ein starkes inneres Wertesystem, dass ihnen als Richtschnur für ihr Handeln dient. Authentisch zu leben ist für diese ENFP unabdingbar um glücklich zu sein. Auch wenn ihr Entwicklungsweg von außen betrachtet oft sehr holprig erscheint und von vielen Veränderungen geprägt ist, spiegelt er doch auch ihr stetes Bemühen, sich und ihren Idealen treu zu sein und ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln.
Ihr Einfühlungsvermögen macht sie im Allgemeinen bei ihren Mitmenschen beliebt. In der Begegnung mit anderen scheuen sie oft keine Zeit und Mühe, kümmern sich um deren Nöte und Sorgen und stehen gerne mit Rat zur Seite. Ihre extravertierte Intuition hilft ihnen die Potentiale anderer Menschen zu erfassen. Aufgrund ihres optimistischen Wesens sind sie sehr gut geeignet, andere zu motivieren ihre persönlichen Ziele zu verfolgen. Entsprechend sind ENFPs oft in Berufen wie Lehrer, Sozialarbeiter, Coach und Berater zu finden, wo sie andere inspirieren und unterstützen können.
Aufgrund ihrer Flexibilität und ihrer schnellen Auffassungsgabe eignen sie sich für viele Berufe, in denen Kreativität und Vorstellungskraft gefragt sind. Besonders motiviert sind sie in ihrem Beruf, wenn das Arbeitsklima von Offenheit und Verständnis für die Bedürfnisse der Mitarbeiter geprägt ist und auf harmonische Beziehungen Wert gelegt wird. Rigide Arbeitsregeln und starre Hierarchien schrecken sie ab.
Als dominant Intuitive verwenden sie viel Energie darauf, sich auszumalen, welche aufregenden Möglichkeiten die Welt bietet und befassen sich weniger mit den gegenwärtig anstehenden Problemen des Alltags. Sie sind keine Freunde von Routine und haben große Schwierigkeiten, Details die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Sie laufen daher Gefahr bei der Umsetzung ihrer Projekte verwaltungstechnische Einzelheiten zu übersehen und ihre Arbeitskollegen und Familienmitglieder zu frustrieren. ENFPs sollten diese Schwäche bei Beginn eines Projektes einkalkulieren und Vorkehrungen treffen.
ENFPs geben andere Menschen großzügig Bestätigung, bedürfen aber auch selber der Bestätigung durch die Menschen für die sie arbeiten.
Sie sehnen sich nach tiefen und innigen Liebesbeziehungen, in denen sie sich geschätzt und verstanden fühlen. Da ihnen persönliche Beziehungen viel bedeuten, fällt es ihnen oft schwer dysfunktionale Partnerschaften zu verlassen. In diesem Fall halten sie länger an einer kranken Beziehung fest als für ihr Selbstbewusstsein gesund ist und neigen dazu, sich die Schuld für das Scheitern der Partnerschaft zu geben.
Der Wunsch nach Abwechslung überträgt sich für einige ENFPs auch auf ihre Beziehungen. Da sie gerne flirten, sollten sie bedenken, dass potentiell ernsthafte Partner hiervon abgeschreckt werden könnten und sie als nicht tauglich für längere Beziehungen einstufen.
Aufgrund ihrer Fähigkeiten viele Potentiale zu erkennen, fällt es ENFPs oft schwer sich auf einige wenige Projekte festzulegen. Typische Symptome der dadurch auftretenden Überlastungen sind Kopfschmerzen, Muskelverspannungen oder auch Erschöpfungszustände. Manche ENFPs neigen dazu, unvollendete Projekte zugunsten neuer spannender Möglichkeiten fallen zu lassen. Letztlich laufen sie dadurch Gefahr, sich selbst der Früchte ihrer Arbeit zu berauben und verschwenden ihre Begabungen.
Überdies verursacht der Wunsch nach harmonischen Beziehungen leicht Probleme, wenn ENFPs ihre beschränkten Ressourcen bei der Umsetzung ihrer vielen persönlichen Projekte nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Denn nur allzu gern sind sie versucht, es allen Seiten recht zu machen. So verbringen sie zumeist viel Zeit damit, einen breiten Konsens innerhalb ihrer Befürworter zu finden und die umfassende Zustimmung für ihre Pläne einzuholen. Dabei fällt es ihnen schwer, sich gegenseitig widerstrebende Interessen und Ziele anzusprechen und sich für ein Ziel zu entscheiden. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie dadurch ihren Befürwortern eine Absage erteilen müssten. Stattdessen ignorieren sie gerne die Schwierigkeiten, bis sie ihnen nicht mehr ausweichen können. Wenn sich dann ein Fiasko abzeichnet, sind sie geschockt und enttäuscht. Es erscheint ihnen ungerecht, dass ihr Engagement sich nicht ausgezahlt hat, immerhin haben sie für alle das Beste gewollt. Da es an ihrem guten Willen nicht mangelt, erscheint es ihnen offensichtlich, dass andere sie aus eigenen egoistischen Interessen im Stich gelassen haben. Sie vergessen gerne ihren Anteil an dem Scheitern eines Projektes. Ihre Intuition mag ihnen als Imperativ erscheinen, der sie zwingt den einen optimalen Weg einzuschlagen, der sich ihnen im Moment aufdrängt. Dabei übersehen sie leicht, dass die Verantwortung für ihre Werte sich auch in den von ihnen übernommenen Projekten zeigt.
Ein ENFP jedoch, der sich seiner Beschränkungen bewusst ist und diese bei der persönlichen Auswahl seiner Projekte berücksichtigt, kann – gerade wegen des sich selbst auferlegten Fokus auf realisierbare Visionen – Fantastisches erreichen.
“ENFPs sind ausgesprochen unkonventionelle Charaktere und machen in der Regel auch keinen Hehl daraus. Sie lassen sich nicht in Schubladen stecken und hinterfragen schon recht früh, die allgemein anerkannten Normen ihrer Gesellschaft.”
Du kennst ja mein XNFP-Problemchen bzw. meine Entwicklung. 😉
Deshalb möchte ich dir bei diesem Zitat widersprechen. Meiner Einschätzung nach sind Ne-dominante Typen in erster Linie Perceiver und keine Judger. Heißt: Sie haben eben KEIN frühes und/oder festes Wertebild, sondern brauchen eine ganze Weile bis sich so etwas (eventuell) mal formt. Genau darin liegt der Unterschied zu einem Fi-dominanten Typen, die viel eher/genauer wissen bzw. ahnen, was sie mögen oder brauchen. Allerdings ist dies bei Fi (oder Ti) nicht offensichtlich, da sie ihr Judgement eben normalerweise für sich behalten und nicht öffentlich machen.
Beide sind allerdings wesentlich mehr der unkonventionelle “Außenseiter”-Typus/Individualist und stolz darauf. Ne-Typen sind da wesentlich aufmerksamer bezogen auf ihre Umwelt (da extrovertiert) und wie du ja auch schreibst: Ne-Typen versuchen doch noch eher anderen zu gefallen, selbst, wenn ihre Intuition was anderes wahrnimmt. Sie zweifeln dann halt auch eher an sich selbst. 😉
Dazu hab ich auch noch zwei Quellen ran gepackt. Sind allerdings nicht die einzigen Texte, die das so ähnlich sehen:
http://personalityjunkie.com/enfp-relationships-love-compatibility/ Im Speziellem: Der Absatz unter dem Bild
http://www.celebritytypes.com/blog/2013/08/the-difference-between-intp-and-entp/ Ist zwar auf Ne und Ti bezogen, aber übertragbar, denke ich
Allerdings muss ich sagen, dass ich von deinem vorletzten Absatz extrem beeindruckt bin. Du triffst da den Nagel auf den Kopf und gehst in deiner Analyse weit über das Niveau der meisten Seiten hinaus, die ich kenne. Hut ab! 🙂
Ja, aber ich denke, sie sind trotzdem recht unkonventionell. Obwohl sie anderen gelegentlich nach dem Mund reden, nehmen sie die Werte ihrer Gemeinschaft nicht wirklich ernst. Klar, eine Revolution brechen sie deswegen nicht vom Zaun. Vielleicht kommt es so rüber, als wenn sie unbedingt ihre Werte verteidigen wollen. Ich denke viele suchen halt einfach gerne mal eine Ablenkung und den Kick des Neuen und da ergibt es sich ganz automatisch, dass man mit Konventionen bricht. Nur weil sie etwas Neues probieren, verteidigen sie es nicht unbedingt. Viel wahrscheinlicher ist es, dass ein gering ausgeprägtes Fi dazu führt, dass sie nicht lange genug ihre Stellung halten und bei Problemen aufgeben bzw. wieder was Neues probieren.
Ja, da bringst du einige richtige Punkte.
ENFP *denken* ganz sicher unkonventionell, ja. Ob sie auch so handeln, liegt dann vermutlich daran, wie ausgeprägt ihr Fi ist.
Bei “Ablenkung” und “Kick des Neuen” bin ich immer etwas vorsichtig, weil ich mir nicht sicher bin, inwiefern das eher auf Se zutrifft. Ne würde ich eher als Radar für Möglichkeiten, Chancen, Potentiale bezeichnen. Und das Ne diese Dinge sieht, heißt noch lange nicht, dass es deshalb auch wirklich aktiv wird (auch dafür wäre Judgement a la Fi wichtig). Allerdings wird Ne sicher immer dann “unkonventionell”, wenn es in einer Umgebung sucht, die solche Möglichkeiten, Optionen etc erstickt bzw. nicht duldet.
Und da sind wir dann bei Si, das Ne immer wieder ins Werk pfuscht und eher den einfachen, bekannten und verlässlichen Weg gehen möchte.
Ich glaube der Einfluss von Si sorgt dafür, dass Ne wesentlich zurückhaltender *handelt* als Se, auch wenn Ne wesentlich mehr “mentalen Kick” braucht und sucht.