Was misst der hier vorgestellte Persönlichkeitstest?

Die allgemeingängigen Persönlichkeitstest, denen die Typologie von Carl Gustav Jung zu Grunde liegt, berufen sich zumeist auf die acht Jung’schen Typen und zwei weitere Subtypen, die Jung so nicht in seinem Werk erwähnt hat. Dadurch gelangen diese Tests letztlich zu genau 16 Typen.

Diese Tests, einschließlich des hier angebotenen Tests, messen genau vier Kategorien:

  1. Introversion oder Extraversion
  2. Denken oder Fühlen
  3. Empfinden oder Intuition
  4. Wahrnehmen oder Urteilen

Die meisten Tests kommen mit Buchstaben daher. Bitte informiere dich bei Bedarf in diesem Artikel zur Bedeutung der Buchstaben.

Die vier Kategorien messen im Endeffekt acht verschiedene Komponenten (bitte diese nicht mit den Funktionen verwechseln!). Jede dieser Komponenten wird mit einem eigenen Buchstaben als Abkürzung versehen. Je nach Testergebnis wird dir in den einzelnen Kategorien eine Komponente zugeordnet und diese taucht dann als Buchstabe im Namen deines Typs wieder auf.

Zu den einzelnen Kategorien:

1. Introversion oder Extraversion

Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Einstellung. Dem liegt die Grundannahme zugrunde, dass wir uns ständig im Konflikt zwischen unserer Innenwelt und unserer Außenwelt befinden.

Die Tests enthalten entsprechende Fragen, um festzustellen ob du introvertiert oder extravertiert bist. Ein introvertierter Mensch steht seiner Innenwelt näher als seiner Außenwelt. Man sagt auch er bezieht seine Energie überwiegend aus sich heraus.

Ein extravertierter Mensch hingegen steht seiner Außenwelt näher als seiner Innenwelt. Man sagt auch er bezieht seine Energie durch die Interaktion mit seiner Außenwelt.

2. Denken und Fühlen

Hierbei handelt es sich um die sogenannten Urteilsfunktionen. Diese werden von Jung auch als rationale Funktionen bezeichnet. Ein entsprechender Artikel wird hier demnächst unter der Kategorie „Psychologische Typen“ erscheinen.

Die Jung’schen Typen basieren, wie in diesem Artikel näher erläutert, auf dem im Bewusstsein des Menschen ablaufenden Entscheidungsprozess. Für die Art, wie wir eine Entscheidung fällen ist nach Ansicht von Jung das Fühlen und das Denken ausschlaggebend. Fühlen bedeutet in enger Auslegung den Prozess des emotionalen Bewertens eines Sachverhaltes. Ein Mensch, der bei seinen Entscheidungen Gefühle stark berücksichtigt, bevorzugt damit die Grundfunktion des Fühlens.

Menschen, die es vorziehen, ihrem Sachverstand zu vertrauen, haben hingegen eine stärker ausgebildete Grundfunktion des Denkens. Obwohl wir im Alltag beide Funktionen anwenden müssen, um zu sinnvollen Entscheidungen zu kommen, geht die Theorie davon aus, dass wir dazu tendieren, einer der Funktionen den Vorrang einzuräumen.

3. Empfinden und Intuition

Hierbei handelt es sich um die sogenannten Wahrnehmungsfunktionen. Diese werden von Jung als irrationale Funktionen betrachtet.

Sie sind im bereits erwähnten Entscheidungsprozess für die Aufnahme (bzw. die Wahrnehmung) von Informationen zuständig.

Dabei beziehen sich beide Funktionen auf unterschiedliche Wahrnehmungsinhalte. Mit dem Empfinden wird jene Wahrnehmung angesprochen, die sich auf konkrete, nachvollziehbare Tatsachen stützt. In der Regel sind dies Tatsachen, die wir über unsere „fünf Sinne“ aufnehmen. Tatsächlich ist dieser Begriff jedoch weiter. Im Endeffekt beinhaltet er all jene Tatsachen, die für uns unumstößlich feststehen – sogenannte allgemein anerkannte Tatsachen, die festes Erfahrungswissen sind. Menschen, die überwiegend ihrem Empfinden vertrauen, beschreiben sich selber zumeist als praktisch und bodenständig.

Bei der Intuition hingegen bezieht sich die Wahrnehmung auf nicht so konkrete Tatsachen. Mit der Intuition sprechen wir jene Ereignisse an, deren wir uns nicht hundertprozentig gewiss sind. Dabei erzählt uns nur unser „6. Sinn“, dass wir vermutlich auf einer heißen Spur sind; abgesicherte Beweise für unsere Annahmen fehlen jedoch.

Menschen, die der Intuition bevorzugt vertrauen, haben ein besonders gutes Gespür für bestimmte Zusammenhänge, die zwar nicht völlig gesichert sind, aber sich doch richtig anfühlen oder einfach nur richtig sein müssen, auch wenn eine präzise Erklärung noch aussteht. Sie werden nicht selten als Träumer und Spinner betrachtet, obwohl sich viele ihrer Annahmen im Nachhinein als richtig erweisen.

 

4. Wahrnehmen und Urteilen

Hierbei handelt es sich wie bei der Kategorie Introversion und Extraversion um eine Einstellung. Sie soll feststellen, ob du im Umgang mit deiner Außenwelt lieber deine Urteilsfunktionen – Denken oder Fühlen – bevorzugst (also die oben angesprochene 2. Kategorie) oder ob du lieber deine Wahrnehmungsfunktion – Empfinden oder Intuition – anwendest (d.h. die oben genannte 3. Kategorie). Diese 4. Kategorie ist die umstrittenste Kategorie in den hier vorgestellten Persönlichkeitstests einschließlich des MBTI. Der Streit ist eng verbunden mit dem MBTI und den Ergänzungen von Katharine Briggs und Isabel Myers.

Für Menschen, die klar extravertiert sind und daher in ihrer Außenwelt zuversichtlich auftreten, ist dies völlig unproblematisch feststellbar. Für introvertierte Menschen gestaltet sich die Ermittlung dieser Kategorie eher als schwierig. Das Ergebnis ist in dem Fall umso verzerrter, je unsicherer ein introvertierter Mensch im Umgang mit seiner Außenwelt ist.

Dieses Problem hier zu erörtern, würde jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen. Du kannst dich bei Bedarf hier informieren. Für jetzt solltest du dir merken, dass in dem Test festgestellt werden soll, ob du in der Interaktion mit deiner Umwelt lieber planerisch vorgehst oder ob du eher spontan und offen für Überraschungen bist. Die gängigen Tests stellen hierfür auf dein Verhalten in der Außenwelt ab. Wer im Umgang mit seiner Umwelt eher auf Planung setzt, ist danach ein zumindest nach außen urteilender Mensch. Wer lieber alles auf sich zukommen und sich im Alltag ganz gerne mal überraschen lässt, ist hingegen eher den spontanen Menschen zuzurechnen.